Der Bundesrat drängt darauf, den Datenschutz auf Online-Plattformen für nutzergenerierte Inhalte zu verbessern. Die Länderkammer hat dazu auf Initiative Hessens einen Gesetzesantrag beschlossen, wonach Betreiber sozialer Netzwerke und vergleichbarer Dienste für neue Nutzer zunächst die höchste Sicherheitsstufe "gemäß dem Stand der Technik" einstellen müssen. Das soll durch eine Rechtsverordnung des Bundeswirtschaftsministeriums näher konkretisiert werden können. Den Anwendern bliebe es dann freigestellt, die Datenschutzbestimmungen in Eigenregie wieder zu lockern und ihren Bedürfnissen anzupassen. Außerdem wollen die Länder zudem vorgeben, dass externe Suchmaschinen anfangs nicht auf Profilinhalte zugreifen dürfen.
Die Aktivierung der Gesichtserkennung für Fotos auf dem Social Network Facebook hat für Unruhe gesorgt. Die Artikel-29-Gruppe der EU-Datenschutzbeauftragten will die neue Funktion hinsichtlich möglicher Verletzungen der Privatsphäre der Nutzer prüfen, sagte eines ihrer Mitglieder, der Luxemburger Gerard Lommel laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Auch wollten sich Datenschützer in Großbritannien und Irland der Sache annehmen, Bürgerrechtler in den USA sich bei der Handelsaufsicht Federal Trade Commission beschweren.
Das neue nationale Cyber-Abwehrzentrum in Bonn kann sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen: Täglich gehen etwa drei bis fünf neue Fälle von Angriffen aller Art auf Computersysteme ein, teilte der IT-Direktor im Bundesinnenministerium, Martin Schallbruch, am Mittwoch in Berlin mit. Jede Behörde entscheide selbst, ob ein Vorfall gravierend genug sei, um das Cyber-Abwehrzentrum einzuschalten. Die neue Einrichtung hat Anfang April ihre Arbeit aufgenommen. Offiziell eröffnet wird sie am Donnerstag nächster Woche von Innenminister Hans-Peter Friedrich in Bonn.
Der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen zum Schutz der Meinungsfreiheit, Frank La Rue, spricht sich in einem Bericht gegen "Three-Strikes"-Systeme im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen, unverhältnismäßige Netzüberwachung und für Online-Anonymität aus. "Es sollte so wenig Beschränkungen des freien Informationsflusses im Internet geben wie möglich", schreibt der Berichterstatter in seiner Untersuchung, die er am Freitag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf vorgestellt hat. Das Recht auf freie Meinungsäußerung müsse voll garantiert sein, fordert La Rue, es dürfe nur im Einklang mit internationalen Menschenrechtsbestimmungen etwa zum Schutz der nationalen Sicherheit begrenzt werden.
Forscher des Lehrstuhls für Netz- und Datensicherheit der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Prof. Jörg Schwenk haben eine kritische Sicherheitslücke in der Softwareplattform "Eucalyptus" entdeckt. Mittels eines sogenannten "Signature-Wrapping-Angriffs" konnte die Cloud-Kontrollschnittstelle umgangen werden, wodurch die Möglichkeit bestand, alle Cloud-Funktionen auszuführen und zu nutzen.
Der Online-Bezahldienst sofortüberweisung.de ist wegen seiner Datenschutzpraxis ins Visier von Verbraucher- und Datenschützern geraten. Der von der Firma Payment Network betriebene Dienst verschaffe sich einen umfangreichen Überblick über die Bankkonten von Kunden, ohne diese ausführlich darüber zu informieren, berichtet das Radioprogramm NDR Info. Neben dem Kontostand würden auch die Umsätze der vergangenen 30 Tage, der Dispokredit, die Stände anderer Konten bei der gleichen Bank oder ausgeführte und vorgemerkte Auslandsüberweisungen abgefragt.
In Paris hat am Dienstag das eG8-Forum begonnen, das zur Vorbereitung des Gipfels der Gruppe der acht großen Industriestaaten (G8) Ende Mai im französischen Deauville dienen soll. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat dazu für Dienstag und Mittwoch Vertreter der Internet- und Medienbranche geladen, darunter Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und der langjährige Google-Chef Eric Schmidt. Insgesamt haben sich 1000 Teilnehmer angesagt.
Die Zahl der Fälle mit Interkriminalität ist in Deutschland 2010 auf einen Höchststand gestiegen. In der am Freitag von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2010 wurden 246.607 Fälle mit dem "Tatmittel Internet" erfasst. Für die Vergleichbarkeit der Zahlen mit dem Vorjahr wurden die Werte eines 2009 noch fehlenden Landes herausgerechnet. Auf Basis der sich so ergebenden 223.642 Straftaten steigerte sich die Anzahl um 8,1 Prozent, heißt es in dem Bericht. Noch nie habe es so viele Straftaten im Internet gegeben wie 2010.
Ermittler des Bayerischen Landeskriminalamtes haben einer im großen Stil operierenden Betrügerbande das Handwerk gelegt. Im Rahmen einer bundesweit koordinierten Aktion wurden 29 Objekte durchsucht und acht Personen festgenommen. Die Polizei geht davon aus, dass diese über 100.000 Personen geschädigt und einen Gesamtschaden in Millionenhöhe verursacht haben.
Jeden Tag stoppt die Bundesregierung etwa fünf Cyberangriffe aus dem Ausland auf die staatliche Infrastruktur. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Fraktion der Linken hervor. "Nach Erkenntnissen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik werden durchschnittlich fünf gezielte Angriffe täglich auf Personen als Nutzer des Regierungsnetzes detektiert und abgewehrt", erläuterte die Regierung.