Trotz der Aufklärung durch die Medien und die Polizei, trotz der Hinweise der Geldinstitute, dass sie nie Zugangscodes per Mail verlangen, finden die Betrüger genügend Opfer. 2006 hat das Bundeskriminalamt in Österreich 381 Fälle von Phishing registriert. Dabei versuchten die Täter, rund eine Million Euro von fremden Konten an sich zu bringen. Der Dunkelziffer dürfte laut Insidern durchaus höher sein, denn nicht immer wird die Polizei eingeschaltet. "Die Banken sind zurückhaltend, wenn wir nach Schäden fragen", erklärte etwa Kriminalhauptkommissar Mirko Manske vom deutschen BKA bei einer Pressekonferenz. Schadensmeldungen verunsichern die Kunden und verschlechtern das Image der betroffenen Kreditinstitute.
Generalbundesanwältin Monika Harms hat sich im Streit um die Online-Durchsuchung auf die Seite von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gestellt. „Wir müssen bei schwersten Straftaten eine solche Möglichkeit – selbstverständlich unter Richtervorbehalt – haben“, sagte Frau Harms im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Der aufsehenerregende Angriff auf die Online-Stellenplattform monster.com (s. dazu heise) steht offenbar im Zusammenhang mit einem noch komplexeren Angriffsplan als bisher bekannt und wurde mit einem gezielten Phishing-Angriff kombiniert. Bei dem Angriff auf die Plattform wurden unter Verwendung eines Trojaners die persönlichen Daten von zahlreichen Stellensuchenden erbeutet. Der Trojaner erkundete die Zugangsdaten von Arbeitgebern zu deren monster-Account und spähte anschließend die Daten der Jobsuchenden, wie Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail Adresse aus. Mittlerweile gibt es erste Berichte darüber, wozu diese Informationen konkret missbraucht worden sein könnten.
Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass ein Trojaner Zugangsdaten von Arbeitgebern und Headhuntern missbraucht hat, um an Daten von Arbeitssuchenden zu gelangen. Bislang war lediglich bekannt, dass bis zu 1,6 Millionen Datensätze von mehreren hunderttausend zumeist US-amerikanischen Jobsuchenden in die Hände der Datendiebe fielen.
In Großbritannien hat das House of Lords in seinem Bericht zu dem Thema „Personal Internet Security“ unter anderem zu Phishing und Identitätsdiebstahl Stellung genommen. Der Bericht enthält alarmierende Informationen, nicht zuletzt zu den durch Phishing und Identitätsdiebstahl verursachten Schäden.
In dem vor dem LG Frankfurt geführten Prozess gegen 7 Phisher (siehe News v. 15.12.06 ), ist ein Urteil gegen den Hauptangeklagten ergangen. Der 48 Jahre alte Mann, der dem Urteil zufolge die Organisationsleitung innehatte, wurde zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Gegen vier weitere Angeklagte wurden bereits zuvor Freiheitsstrafen verhängt, die Entscheidungen gegen die zwei verbliebenen Angeklagten stehen noch aus. Vorgeworfen wurden dem Angeklagten zahlreiche Einzeltaten die als Betrug, Computerbetrug und Urkundenfälschung eingeschätzt wurden.
Der US-Amerikaner Jacob Vincent Green-Bessler aus Tucson im US-Bundesstaat Arizona wurde kürzlich wegen Kreditkartenbetrugs und Identitätsdiebstahl zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Er hatte die Daten von Internetkriminellen erworben, die sie zuvor unbedarften Anwendern im Rahmen von Phishing-Versuchen stahlen.
17 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner sind bereits einmal Opfer eines Internetbetrugs geworden. Das hat Harris Interactive im Auftrag von Microsoft durch Online-Befragung von 2482 Personen im Mai herausgefunden. 81 der Opfer von Phishing und anderen Delikten haben dabei selbst beigetragen, indem sie beispielsweise eine E-Mail geöffnet hatten, die scheinbar von einer vertrauenswürdigen Personen oder einem Unternehmen stammte. Mehr bei www.heise.de.
Eine Studie der US-Verbraucherorganisation Consumer Reports hat jetzt den Schaden, der Verbrauchern durch Malware entsteht, auf bis zu 7 Milliarden US-Dollar beziffert. Bei einer Umfrage in über 2000 amerikanischen Haushalten durch das Consumer Reports National Research Center wurden Verbraucher zu unterschiedlichen Angriffsszenarien befragt. So gaben 20 Prozent der Befragten an, dass sie durch einen Virenbefall mit einem problem konfrontiert gewesen seien, dessen Lösung Geld gekostet habe. Bei Spyware liegt der Anteil derer, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, bei etwa 9 Prozent. Den durchschnittlichen Schaden durch Viren oder Spyware beziffert Consumer Reports mit 100 Dollar pro Befall.
Das BSI warnt vor E-Mails mit gefälschter Absenderadresse, die angeblich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) stammen. Den Empfängern dieser E-Mails wird darin eine Steuerrückzahlung von 170 Euro versprochen. Um die angebliche Steuerrückzahlung zu erhalten, soll man dem in der E-Mail angegebenen Link folgen und dort seine Kontakt- und Kreditkarteninformationen preisgeben.