Mit immer mehr Raffinesse spähen Computerkriminelle sensible Daten von Bürgern aus. Wie die deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet hat das Bundeskriminalamt (BKA) festgestellt, dass es die Täter im Internet vermehrt auf vollständige digitale Indentitäten abgesehen haben, zu denen sie immer neue Möglichkeiten des Missbrauchs suchen. Das BKA deshalb rät Computernutzern zur peniblen Trennung zwischen Internet-Surfen und sensiblen Vorgängen wie etwa dem Führen von Online-Konten: "Am besten benutzen Sie zwei voneinander getrennte Betriebssysteme – eines fürs Online-Banking und ein anderes fürs Surfen", äußerte sich BKA-Chef Ziercke gegenüber dpa. Beim Geldabheben solle man den Türöffner möglichst mit einer anderen Karte bedienen als den Geldautomaten.
Die Generalbundesanwältin Monika Harms hat in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung die Bürger aufgefordert, mehr Vertrauen in die Rechtmäßigkeit staatlicher Ermittlungen zu haben. Besonders die mit dem neuen BKA-Gesetz geplante heimliche Online-Durchsuchung von Computern sollte nicht kritisch beäugt werden, weil sie gar nicht die Computer von Privatbürgern im Visier habe.
Den Betrug per E-Mail will eine Initiative aus Internet-Konzernen und Banken durch eine länderübergreifende Zusammenarbeit mit Ermittlungsbehörden eindämmen. Microsoft und Yahoo sowie Western Union und Afrikanische Entwicklungsbank kündigten heute laut Mitteilung beim Anti-Spam-Kongress in Wiesbaden an, Beschwerdestellen für Geschädigte einzurichten und Informationen zu Betrugsfällen weltweit an die Polizei weiterzugeben. Alle vier Unternehmen hätten durch gefälschte Mails, vor allem Lotteriebetrug, Imageschäden erlitten, erklärte die Initiative.
Der chinesische Spezialist für Browsersicherheit Liu Die Yu hat einen weiteren Grund gefunden, Googles Beta-Versionen des Browsers Chrome nicht für den täglichen Einsatz zu benutzen: Eine Adress-Spoofing-Schwachstelle. Yu hat dazu eine Demo veröffentlicht, die in einem geöffneten Browser-Fenster eine gefälschte URL anzeigt. Im vorgeführten Beispiel gaukelt die Seite vor, der Anbieter sei bei dem Handelsdienstleister Better Business Bureaus akkredidiert. EIn Klick auf das Logo führt indes auf eine gefälschte Seite, während in der Adressleiste die richtige URL http://www.bbb.org/ steht. Betrüger könnten diese Schwachstelle für eigene Phishing-Angriffe ausnutzen, um ihren gefälschten Seiten einen glaubwürdigeren Anstrich zu geben.
Nachdem Teile von Patientenakten aus mehreren deutschen Krankenhäusern vorübergehend im Internet zugänglich waren, hat der Münsteraner Dienstleister DMI Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat inzwischen ein Strafermittlungsverfahren wegen Geheimnisverrats und Hausfriedensbruch eingeleitet, wie die Süddeutsche Zeitungberichtet.
In Chicago ist am gestrigen Dienstag ein 25-jähriger US-Bürger zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden, der über einen gehackten Account der Social-Networking-Plattform Facebook Kontakt zu einem Minderjährigen aufgenommen und diesen bei späteren Treffen wiederholt sexuell missbraucht hatte. Gerichtsangaben zufolge verschaffte sich der Hochschulabsolvent bereits Anfang 2006 widerrechtlich Zugang zu dem Facebook-Konto einer Schülerin und gab sich anschließend als Mädchen aus. Kontakt suchte er zu Jungen, denen er versprach, sie könnten Sex mit dem fiktiven Mädchen haben. Zuvor müssten sie jedoch Sex mit dessen Freund (ihm selbst) haben und sich dabei filmen lassen.
Dass Spione die elektromagnetische Abstrahlung von PCs und Monitoren zum Ausspähen von Daten nutzen können, ist eigentlich ein alter Hut – und spätestens seit Neal Stephensons Cryptonomicon einer breiteren Masse bekannt. Dass auch kabelgebundene Tastaturen die gedrückten Tasten über die Strahlung verraten, ist zwar ebenfalls nicht wirklich neu, bislang gab es jedoch Van-Eck-Phreaking-Experimente nur mit PCs und Monitoren. Zwei Forscher der Security and Cryptography Laboratory (LASEC) an der schweizerischen ETH Lausanne haben nun Versuche zum Mitlesen der Tastaturanschläge gemacht und dazu Videos veröffentlicht.
Sicherheitsexperten des renommierten Georgia Institute of Technology (Georgia Tech) erwarten für das Jahr 2009 eine Ausweitung der Botnetze auf Mobilfunkgeräte. Die Zusammenfassung "Emerging Cyber Threats Report for 2009" des alljährlich vom Georgia Tech Information Security Center (GTISC) veranstalteten Gipfeltreffens verschiedener Spezialisten aus Forschung und Wirtschaft kommt unter anderem zu dem Schluss, dass ab kommenden Jahr möglicherweise mit Bot-DDoS-Attacken auf Mobilfunknetze zu rechnen sei. Experten erwarten 2009 Ausweitung der Botnetze auf Mobilfunkgeräte weiterlesen →
In Madrid endet in diesen Stunden das dreitägige "Forum for the Future of Democracy", eine jährlich vom Europarat (Council of Europe) einberufene Konferenz, an der rund 500 Vertreter aus insgesamt 47 Staaten teilnehmen, die dem Europarat angeschlossen sind. Zudem waren Vertreter von Staaten anwesend, die einen sogenannten Beobachterstatus beim Europarat haben, darunter Mexiko, Kanada und die USA. Dieses älteste paneuropäische Staatenbündnis – nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat oder dem Rat der Europäischen Union – ist keine "supranationale" Einrichtung, an die Mitgliedsstaaten teilweise weitreichende Souveränitätsrechte abgeben, vielmehr handeln die Mitglieder des Rats völkerrechtlich verbindliche Abkommen aus, die den wirtschaftlichen, sozialen und rechtsstaatlichen Fortschritt in Europa fördern sollen.
Bei der 1. Lesung des Regierungsentwurfs für die Novelle des Personalausweisgesetzes am gestrigen Donnerstag im Bundestag prallten die unterschiedlichen Ansichten von großer Koalition und Opposition zu dem Vorhaben frontal aufeinander. FDP, Linke und Grüne kritisierten den Kompromiss zur freiwilligen Aufnahme von Fingerabdrücken scharf und sahen auch die geplante elektronische Signaturfunktion skeptisch. Vertreter von SPD und Union bezeichneten das Vorhaben dagegen als "zukunftsweisend". Einer echten Debatte gingen beide Seiten aus dem Weg: Da der entsprechende Tagesordnungspunkt für nach 21:00 Uhr angesetzt war, gaben die Abgeordneten ihre Reden zu Protokoll.