Nachdem Teile von Patientenakten aus mehreren deutschen Krankenhäusern vorübergehend im Internet zugänglich waren, hat der Münsteraner Dienstleister DMI Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat inzwischen ein Strafermittlungsverfahren wegen Geheimnisverrats und Hausfriedensbruch eingeleitet, wie die Süddeutsche Zeitungberichtet.
In Chicago ist am gestrigen Dienstag ein 25-jähriger US-Bürger zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden, der über einen gehackten Account der Social-Networking-Plattform Facebook Kontakt zu einem Minderjährigen aufgenommen und diesen bei späteren Treffen wiederholt sexuell missbraucht hatte. Gerichtsangaben zufolge verschaffte sich der Hochschulabsolvent bereits Anfang 2006 widerrechtlich Zugang zu dem Facebook-Konto einer Schülerin und gab sich anschließend als Mädchen aus. Kontakt suchte er zu Jungen, denen er versprach, sie könnten Sex mit dem fiktiven Mädchen haben. Zuvor müssten sie jedoch Sex mit dessen Freund (ihm selbst) haben und sich dabei filmen lassen.
Dass Spione die elektromagnetische Abstrahlung von PCs und Monitoren zum Ausspähen von Daten nutzen können, ist eigentlich ein alter Hut – und spätestens seit Neal Stephensons Cryptonomicon einer breiteren Masse bekannt. Dass auch kabelgebundene Tastaturen die gedrückten Tasten über die Strahlung verraten, ist zwar ebenfalls nicht wirklich neu, bislang gab es jedoch Van-Eck-Phreaking-Experimente nur mit PCs und Monitoren. Zwei Forscher der Security and Cryptography Laboratory (LASEC) an der schweizerischen ETH Lausanne haben nun Versuche zum Mitlesen der Tastaturanschläge gemacht und dazu Videos veröffentlicht.
In Madrid endet in diesen Stunden das dreitägige "Forum for the Future of Democracy", eine jährlich vom Europarat (Council of Europe) einberufene Konferenz, an der rund 500 Vertreter aus insgesamt 47 Staaten teilnehmen, die dem Europarat angeschlossen sind. Zudem waren Vertreter von Staaten anwesend, die einen sogenannten Beobachterstatus beim Europarat haben, darunter Mexiko, Kanada und die USA. Dieses älteste paneuropäische Staatenbündnis – nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat oder dem Rat der Europäischen Union – ist keine "supranationale" Einrichtung, an die Mitgliedsstaaten teilweise weitreichende Souveränitätsrechte abgeben, vielmehr handeln die Mitglieder des Rats völkerrechtlich verbindliche Abkommen aus, die den wirtschaftlichen, sozialen und rechtsstaatlichen Fortschritt in Europa fördern sollen.
Bei der 1. Lesung des Regierungsentwurfs für die Novelle des Personalausweisgesetzes am gestrigen Donnerstag im Bundestag prallten die unterschiedlichen Ansichten von großer Koalition und Opposition zu dem Vorhaben frontal aufeinander. FDP, Linke und Grüne kritisierten den Kompromiss zur freiwilligen Aufnahme von Fingerabdrücken scharf und sahen auch die geplante elektronische Signaturfunktion skeptisch. Vertreter von SPD und Union bezeichneten das Vorhaben dagegen als "zukunftsweisend". Einer echten Debatte gingen beide Seiten aus dem Weg: Da der entsprechende Tagesordnungspunkt für nach 21:00 Uhr angesetzt war, gaben die Abgeordneten ihre Reden zu Protokoll.
Nach dem Grobkonzept für den neuen elektronischen Personalausweis ist nun auch der entsprechende vorläufige Gesetzentwurf (PDF-Datei) zur Einführung des neuen Identitätspapiers verfügbar. Auf insgesamt 115 Seiten wird begründet, welche Vorteile der neue Ausweis mit kontaktloser Datenschnittstelle den Behörden, der Wirtschaft und dem Bürger bringen soll. Der weitaus größte Teil des Gesetzentwurfes und der Vorschläge für die Änderung anderer Gesetze beschäftigt sich dabei mit dem freiwilligen elektronischen Identitätsnachweis und den Berechtigungszertifikaten, die Diensteanbieter nutzen können.
Zwar beschäftigt sich die EU seit acht Jahren mit elektronischem Geld. Die Vorschriften aus dem Jahr 2000 hätten jedoch bislang die Entwicklung des E-Geldes gebremst und Innovationen behindert, stellt die Kommission im Vorschlag einer neuen Richtlinie (PDF-Datei) ernüchtert fest. Durch die neuen Regelungen soll nun der Markt für elektronisches Geld in der EU bis 2012 auf 10 Milliarden € wachsen.
In einigen Kreditkartenlesern großer Lebensmitteldiscounter wurden kleine Zusatzplatinen entdeckt, die Kreditkartendaten sammeln und einmal am Tag per Mobilfunk an eine Nummer im pakistanischen Lahore senden. Betroffen von dieser neuartigen Form des Kreditkartenbetrugs sind nach Recherchen des Wall Street Journal vornehmlich britische Filialen von Wal-Mart und Tesco. Der Schaden soll sich nach Angaben der britischen Strafverfolgungsbehörden bereits auf umgerechnet 37 bis 75 Millionen Euro belaufen.
Der von der Bundesregierung geplante Mail-Dienst De-Mail steht offenbar unter keinem guten Stern. Noch ehe Bundeskanzlerin Angela Merkel den Dienst wie geplant auf dem 3. IT-Gipfel im November in Darmstadt starten kann, ist nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) der Internet-Provider Strato aus dem Projekt ausgestiegen; er protestiert gegen die "informationstechnologische Monostruktur".
Nach Bekanntwerden des beispiellosen Diebstahls von 17 Millionen Handynummern bei der Telekom gibt es eine neue Debatte um die Sicherheit persönlicher Daten in Deutschland. Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert sprach sich im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dafür aus, die Einhaltung der Bestimmungen in den Unternehmen schärfer zu überwachen. Der Datenschutz sei "finanziell und personell viel zu schlecht ausgestattet".