Gesichtserkennung bei Facebook: Ilse Aigner reicht Beschwerde ein

Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) richtet ihre Facebook-Kritik an die US-Behörden. In einem Brief an die US-Handelskommission FTC warf sie dem weltgrößten Online-Netzwerk unter anderem vor, das sogenannte Safe-Harbor-Abkommen über den Datenaustausch zwischen Europa und den USA zu verletzen.

"Für die Gesichtserkennung erstellt Facebook derzeit die vermutlich weltweit größte Datenbank mit biometrischen Merkmalen einzelner Personen, ohne über die biometrische Erfassung klar und verständlich zu informieren", hießt es in dem Brief, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Facebook bietet seit einiger Zeit die automatische Erkennung von Freunden eines Nutzers in bei dem Netzwerk hochgeladenen Bildern an. Deutsche Datenschützer halten diese Funktion für gefährlich: Hamburgs Datenschützer Johannes Caspar hat bereits rechtliche Schritte gegen die Funktion angekündigt. Nach Caspars Ansicht entspricht die Gesichtserkennung in ihrer jetzigen Form nicht europäischem und deutschem Datenschutzrecht. Facebook müsse von jedem Nutzer explizit die Erlaubnis einholen, seine biometrischen Merkmale zu speichern und zu verarbeiten – und das auch nachträglich bei denjenigen, die bereits in die Datenbank mit biometrischen Gesichtsmerkmalen aufgenommen worden seien.

Aigner hatte bei einem Besuch bei der FTC im September dieses Jahres dafür geworben, Fragen der Netzpolitik enger abzusprechen und das Abkommen Safe Harbor stärker durchzusetzen. Dieses verpflichtet in Europa tätige US-Firmen, die dortigen Datenschutz-Standards einzuhalten. EU-Datenschützer monieren aber schon lange, dass die Vereinbarung zahnlos sei. Es gebe zu viele Verstöße gegen das Übereinkommen, meinte auch die Ministerin. Daher sollen sich deutsche Datenschutzbeauftragte künftig direkt an die FTC wenden können sollen, wenn US-Unternehmen hierzulande die Regeln missachten, meinte Aigner.

Quelle:  heise.de

 

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