Neue Top Level Domains: ICANN beschließt Öffnung des Internet-Namensraums

Die Internet-Verwaltung Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) verabschiedete am heutigen Montag das Bewerbungsverfahren für neue Top Level Domains. Nach jahrelangen Diskussionen hatte die ICANN Ende Juni 2008 grünes Licht für die Einführung neuer Adresszonen im Netz gegeben. Nach einer ersten Testrunde mit neuen TLDs im Jahr 2000 und einer kleineren zweiten Runde mit TLDs für spezielle Zwecke im Jahr 2004 soll damit ein reguläres Verfahren für die fortgesetzte Beantragung neuer Adresszonen im Stil von .com, .biz, oder .cat etabliert werden.

Damit lassen sich nahezu beliebige Begriffe für Top Level Domains auswählen. Die Hürden haben die Internet-Verwalter aber bereits recht hoch gelegt – so beträgt allein die Bewerbungsgebühr 185.000 Dollar, die ICANN will die Bewerber genau prüfen und es wurden für das Bewerbungsverfahren strikte Markenschutzregeln etabliert.
Nach dem nun beschlossenen Verfahren können sich vom 12. Januar 2012 bis 12. April 2012 Unternehmen und Organisationen bei der ICANN um die Zuteilung neuer TLDs wie .music, .eco, .green, .africa oder .berlin bewerben. Grundlagen zu den neuen TLDs und zum Bewerbungsverfahren erklärt die ICANN in einer FAQ, die genauen Regeln erfahren Bewerber im gTLD Applicant Guidebook. Zwar wird es noch eine ganze Weile dauern, bevor die neue Namen in die Rootzone eingetragen werden, da ICANN sich bis November 2012 Zeit nimmt für die Evaluierung. Dennoch sorgte die beim 41. Treffen der ICANN in Singapur nach über sechsjähriger Diskussion getroffene Entscheidung für Beifallsstürme im Publikum.

Bis zuletzt hatten Regierungsvertreter versucht, den bereits mehrfach verschobenen Starttermins noch einmal zu verzögern. Das US-Handelsministerium hatte vor wenigen Tagen in einem Brief ausdrücklich gewarnt, neuen TLD-Betreibern automatisch eine Bündelung der Registry- und Registrartätigkeit zu erlauben. Bei einer Sitzung am Sonntagabend hatten insbesondere europäische Regierungen zudem auf weiteren Nachbesserungsbedarf im Bereich Markenrecht verwiesen. Ein Vertreter der EU-Kommission hatte dabei zur Verwunderung vieler Beobachter die ICANN-Spitze heftig angegriffen.

Quelle:  heise.de
 

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