Ermittler des Bayerischen Landeskriminalamtes haben einer im großen Stil operierenden Betrügerbande das Handwerk gelegt. Im Rahmen einer bundesweit koordinierten Aktion wurden 29 Objekte durchsucht und acht Personen festgenommen. Die Polizei geht davon aus, dass diese über 100.000 Personen geschädigt und einen Gesamtschaden in Millionenhöhe verursacht haben.
Die Täter stellten über Jahre hinweg vermeintliche Internetshops online, in denen eine Vielzahl von Waren angeboten wurde. Das Spektrum reichte von vergleichsweise geringwertigem Spielzeug über Unterhaltungselektronik bis hin zu Goldbarren im angeblichen Wert von über 24.000 Euro. Im Impressum wurden Kontaktdaten tatsächlich existierender Firmen angegeben, die hiervon jedoch nichts wussten. Die Bezahlung erfolgte über Vorkasse, die Ware wurde jedoch nie geliefert.
Zur Abwicklung der Zahlungen bedienten sich die Täter sogenannter Finanzagenten. Hierbei handelt es sich um Privatpersonen, die sich gegen Zahlung einer Provision bereiterklären, ihr Konto für die Zahlungsvorgänge zur Verfügung zu stellen und sich dabei häufig nicht bewusst sind, an einer kriminellen Handlung teilzunehmen. In der Regel wurden eingegange Zahlungen von den Finanzagenten in die Schweiz oder die Türkei weitergeleitet, teilweise aber auch abgehoben und bar übergeben.
Um ihr Betrugsmodell möglichst lange aufrechterhalten zu können, gaben die Täter in Bewertungsportalen positive Wertungen für ihre Onlineshops ab und relativierten negatie Kommentare anderer Nutzer.
Die vollständige Pressemitteilung des Bayerischen Landeskriminalamts kann hier abgerufen werden.
Die a-i3 warnt vor diesem Hintergrund noch einmal dringend vor einem sorglosen Umgang mit persönlichen Daten beim Interneteinkauf und vor betrügerischen Jobangeboten. Täter im Bereich der Internetkriminalität verwenden häufig sogenannte Finanzagenten, um die Spur des kriminell erlangten Geldes zu verwischen. Angeworben werden diese durch E-Mails, in denen ein leichter Job mit hohem Einkommen versprochen wird. Kernaufgabe sei der Empfang und die Weiterleitung von Geldern, die angeblich aus legalen Geschäften stammen. Tatsächlich drohen den Finanzagenten jedoch zivil- und strafrechtliche Konsequenzen. Einen exemplarischen Überblick über derartige Angebote finden Sie in unserem Mailarchiv.