Die am gestrigen Donnerstag gemeldete Sicherheitslücke in Windows bei der Verarbeitung von lnk-Dateien schlägt Wellen, weil der damit in Zusammenhang stehende Trojaner eine Vielzahl weitere Fragen aufwirft. Bislang hat sich der Trojaner laut Kaspersky offenbar nur im Iran, Indien und Indonesien nennenswert verbreitet, wobei in jedem Land zirka 5000 Rechner-Infektionen registriert wurden. 150 Infektionen hat Kaspersky in Russland und nur 5 in China gezählt. Warum die Verbreitung des speziell zum Ausspähen von Prozessleittechniksystemen des Herstellers Siemens programmierten Schädlings so regional begrenzt ist, ist nicht bekannt. Auch ist unklar, wie Teile des für Industriespionage eingesetzten Trojaners in den Besitz einer gültigen (aber mittlerweile abgelaufenen) digitalen Signatur des Herstellers Realtek kam. Anfragen von heise Security an Realtek und an den Zertifikatsaussteller VeriSign blieben bislang unbeantwortet.
Es gibt aber bereits Spekulationen, dass ein ausgelagerter Softwarehersteller, der für Realteks Hardware die Treiber programmiert, die Software im Herstellungsprozess fälschlicherweise signierte oder ein dortiger Entwickler bestochen wurde. Da gerade Indien für viele internationale Unternehmen die Softwareentwicklung übernommen hat, könnte die regionale Verbreitung des Trojaners diese These stützen.