Seit dem 1. April 2008 ist das Buch "Digitale Identitäten" von Dr. Stephan Humer erhältlich. „Digitale Identitäten“ ist das Ergebnis eines sozialwissenschaftlichen Forschungsprojektes, in dem dargestellt wird, wie und in welchem Maße individuelle und kollektive Identitäten von der Digitalisierung beeinflußt werden.
Das Buch, so der Autor, ist "nicht nur ein Appell für mehr kulturell-digitale Grundlagenforschung, sondern auch ein mit zahlreichen und direkt anwendbaren Strategien gespicktes Handbuch, um sich im digitalen Alltag erfolgreich gegen Identitätsattacken wehren zu können."
Dieses Buch macht dort weiter, wo die üblichen technischen Maßnahmen des Identitätsmanagements aufhören: auf der sozialen Ebene. Das Soziale im Digitalen ist mittlerweile der entscheidende Kern, welcher selbst in rechtlichen Fragen mit grundgesetzlichem Charakter kritisch gewürdigt wird, wie die höchstrichterlichen Entscheidungen zu Onlinedurchsuchung und Vorratsdatenspeicherung gezeigt haben. Menschen formen das Netz und das Netz formt die Menschen. Unsere Identität ist wohl der sensibelste Bereich, welcher von digitalen Devices beeinflußt werden kann. Die Einflüsse kommen dabei aus den unterschiedlichsten Bereichen und sind mit rein technischen Erklärungen kaum einzuordnen, geschweige denn zu kontrollieren. Die digitale Identitätsarbeit wurde leider viel zu lange vernachlässigt – derzeit ist hierzulande noch keine technisch-gesellschaftliche Diskussion erkennbar, welche die digitalen Herausforderungen sozialadäquat beschreibt und den Menschen Möglichkeiten der Gestaltung aufzeigt, so daß die Digitalisierung als epochale Chance und nicht als Risiko erscheint. Zu häufig dominiert die Technik, beispielsweise im Bereich des Schutzes von Kindern und Jugendlichen vor Pornographie oder Gewalt im Internet. Doch die Digitalisierung erfordert mehr – viele Herausforderungen können nicht mit altmodischen Strategien bewältigt werden.
Immer häufiger versagen "bewährte" Handlungsmuster aus dem nicht-digitalen Zeitalter, wenn das Netz und seine Besonderheiten ins Spiel kommen. Viele User retten sich dann mit "Versuch und Irrtum" über die Zeit, während sie parallel dazu weiteren irrationalen Trends hinterherhecheln. So kommen Sicherheit, Detailschärfe und soziale Reflexion zu kurz, was Überforderung, Resignation und Kontrollverlust zur Folge haben kann. Das wiederum kann zahlreiche Probleme aufwerfen, denn die Digitalisierung erobert immer mehr Bereiche des Lebens und oftmals ist nicht direkt erkennbar, welche gravierenden Folgen diese Einflußnahme haben kann. So ist mittlerweile deutlich geworden, daß beispielsweise Besitz und Handhabung eines Handys bei Kindern und Jugendlichen über Erfolg und Mißerfolg in ihrer Peer Group mitentscheiden und somit direkte Folgen für deren Sozialisation haben können. Wir sind mittlerweile häufig „digitaler“ als wir denken. Aufgrund der zunehmend größeren Rolle, welche die Digitalisierung in unserem Leben spielt, besteht, so Stephan Humer, die Pflicht, sich dieser Herausforderung ganzheitlich zu widmen, und „Digitale Identitäten“ soll hier einen entscheidenden Beitrag dazu leisten.
"Digitale Identitäten" ist im CSW-Verlag erschienen und ab sofort erhältlich. Ausführliche Informationen erhalten Sie unter www.internetsoziologie.de.