Trotz der Aufklärung durch die Medien und die Polizei, trotz der Hinweise der Geldinstitute, dass sie nie Zugangscodes per Mail verlangen, finden die Betrüger genügend Opfer. 2006 hat das Bundeskriminalamt in Österreich 381 Fälle von Phishing registriert. Dabei versuchten die Täter, rund eine Million Euro von fremden Konten an sich zu bringen. Der Dunkelziffer dürfte laut Insidern durchaus höher sein, denn nicht immer wird die Polizei eingeschaltet. "Die Banken sind zurückhaltend, wenn wir nach Schäden fragen", erklärte etwa Kriminalhauptkommissar Mirko Manske vom deutschen BKA bei einer Pressekonferenz. Schadensmeldungen verunsichern die Kunden und verschlechtern das Image der betroffenen Kreditinstitute.
Die Wachsamkeit steigt nur langsam. Laut einer Umfrage des Sicherheitsunternehmens RSA zu Beginn des Jahres würden 82% der Nutzer von Online-Banking auf angebliche Mails ihrer Bank nicht antworten. 2005 waren es noch 79% und 2004 hätten 70% nicht reagiert.
Den besten Schutz stellt freilich immer noch der gesunde Menschenverstand dar. "Denken vor klicken", empfiehlt Leopold Löschl, der Leiter des Büros Computer- und Netzwerkkriminalität im österreichischen BKA. Kaum jemand würde einem Unbekannten auf der Straße seinen Bankomatcode, seine Adresse, sein Geburtsdatum und das Losungswort des Sparbuchs verraten, – selbst wenn sich der Unbekannte als entfernter Cousin ausgibt. Weshalb sollte man im Internet anders handeln?
Quelle: Wiener Zeitung