BITKOM bezog sich auf eine eigene Erhebung bei den Landeskriminalämtern. Die höchste Steigerung beim Online-Betrug habe es 2006 in Sachsen gegeben: 169 Prozent. Auch nach den Daten vom ersten Halbjahr 2007 bestehe kein Anlass zur Entwarnung. Die Zahl der "Phishing-Opfer" werde auch dieses Jahr um rund ein Viertel steigen, erklärte BITKOM-Vizepräsident Heinz Paul Bonn. Die meisten Opfer würden aus Bayern, Baden-Württemberg und Berlin gemeldet. Der durchschnittliche Schaden liege bei 4.000 Euro.
Auch hier zeichne sich eine Steigerung ab. Im ersten Halbjahr 2007 kletterte der Wert den Angaben zufolge auf 4.700 Euro pro Fall. Der Branchenverband forderte bessere rechtliche Mittel. "Wir brauchen dringend ein belastbares Gesetz gegen Phishing", sagte Bonn. Bisher sei der Kontodaten-Klau nicht eindeutig verboten. Die Polizei könne oft nur aktiv werden, wenn ein Schaden vorliege. "Schon der Versuch muss hart bestraft werden", forderte der Verbandsvertreter.
Ein Grund für die steigende Zahl der Phishing-Opfer seien raffiniertere Betrugsmethoden. Experten zufolge entstehen nur noch rund zehn Prozent der Schäden durch E-Mail-Links zu gefälschten Bank-Seiten, auf denen die Opfer eigenhändig ihre Kontodaten eingeben. In den meisten Fällen schicken Kriminelle per Mail ein so genanntes Trojanisches Pferd. Dies ist ein Programm, das die Daten heimlich ausspäht und weitergibt. Andere Programme leiten die Nutzer beim Online-Banking im Hintergrund auf gefälschte Seiten weiter.
"Deshalb ist es wichtig, die jeweils neuesten Schutzmethoden zu nutzen", meinte Bonn. Hier bemühten sich die Banken um bessere Gegenmaßnahmen. Transaktionsnummern (TANs) seien oft nicht mehr beliebig einsetzbar, sondern an weitere Sicherheits-Hürden gekoppelt. Würden Sicherheitsregeln eingehalten, sei das von 20 Millionen Deutschen genutzte Online-Banking durchaus sicher.
Um "Phishing" zu vermeiden, rät der Verband zu gesundem Misstrauen gegen E-Mails von Banken, denn die Bitte um Auskunft zu vertraulichen Daten sei unüblich. Verdächtige Dateien solle man keinesfalls öffnen, auch dann nicht, wenn mit einer Kontensperre gedroht werde. Zudem rät BITKOM, die Anti-Viren-Programme und die Firewall auf dem neuesten Stand zu halten. Die von der Bank offiziell angegebene Adresse für Internet-Banking sollte man per Hand oder über persönlich angelegte Lesezeichen eingeben. Falls man dennoch zum "Phishing-Opfer" werde, solle man sofort die Bank alarmieren, die häufig Überweisungen noch rückgängig machen könne.
Quelle: www.n-tv.de