Nach Recherchen der „Plusminus“-Redaktion des Hessischen Rundfunks bearbeitet alleine die Polizei in Berlin seit Jahresbeginn rund 250 Fälle, in denen nichtsahnenden Onlinekunden die Konten geplündert wurden. Der in Frankfurt ermittelnde Kriminalhauptkommissar Gerhard Götz spricht gegenüber „Plusminus“ von einer Lawine. „Wir sehen die Entwicklung mit Sorge. Mittlerweile haben wir fast täglich Anzeigen. Da die Täter geschickt ihre Identität verschleiern, sind die Ermittlungen sehr schwierig“, so Götz.
Besondere Sorge bereitet den Fahndern die Masche der Phisher, mit angeblichen Jobangeboten Geldkuriere über das Internet anzuwerben. Angeblich werden Finanzagenten oder Finanzmanager gesucht, die allerdings dazu eingesetzt werden, das Geld der Phishing-Opfer auf die Konten der Täter zu überweisen. (Siehe dazu auch die AI³-Warnungen und Artikel im Ordner "Recht-Beiträge")
Die Onlinebetrüger verwischen mit Hilfe der angeblichen Finanzagenten die Spuren ihrer Kontoplünderungen. Mit Erfolg, wie Kriminalhauptkommissar Gerhard Götz gegenüber „Plusminus“ einräumen muss: „Für uns gibt es derzeit nur die Möglichkeit an die Leute ranzukommen, die Werkzeug sind und eigentlich eine unbedeutende Rolle spielen.“ Die Spuren der Täter verlieren sich nach „Plusminus“-Recherchen in Osteuropa. Von dort aus werden auch die Finanzagenten angeworben.
Die oft ahnungslosen Jobsucher werden von den Banken für den entstandenen Schaden in Anspruch genommen. Deutschlandweit laufen diverse Ermittlungsverfahren bei Staatsanwaltschaften. Die Banken und Sparkassen wiegeln ab. Auf Anfrage von „Plusminus“ kann oder will der Zentrale Kreditausschuss keine Zahlen nennen. Das Onlinebanking sei sicher, wenn man seinen Computer richtig schütze, so Dr. Kerstin Alltendorf, Sprecherin des ZKA.