Allen Aufklärungskampagnen zum Trotz scheint Phishing ein einträgliches Geschäft zu bleiben. Darauf jedenfalls deuten die Ereignisse der letzten Tage hin. War Europa im Vergleich zu den USA bisher weitaus weniger betroffen, so deutet sich auch hier eine Trendwende an.
Bei den versendeten eMails handelte es sich größtenteils um die klassischen "Sicherheitswarnungen", die vermeintlich von der Hausbank stammen und den User auffordern, seine Identifizierungsdaten einzugeben.
Nach Angaben von TrendMicro nimmt aber auch die Anzahl von gezielt verbreiteter Spyware, insbesondere von Keyloggern, weiter zu.
Die Reaktionen der betroffenen Kunden angesichts neuer Phishing-Wellen sind höchst unterschiedlich. Insgesamt herrscht ein hohes Maß an Verunsicherung, welches nicht zuletzt auf mangelhafte Aufklärung seitens der Kreditinstitute sowie fehlende technische Kenntnisse bei den Anwendern zurückzuführen ist.
Eine Umfrage von Forrester Research in Großbritannien hat ergeben, daß ein Großteil der Bankkunden die Gefahren der Nutzung von Online-Portalen durchaus im Prinzip kennt. Detailwissen ist in den meisten Fällen dagegen nicht vorhanden. Während eine kleine Minderheit die Nutzung von Online-Banking aus Furcht vor den Risiken ganz eingestellt hat, erwartet die Mehrheit der User von ihrer Hausbank die Einführung geeigneter Sicherheitsvorkehrungen zur Abwehr neuer Bedrohungen und kümmert sich im Übrigen nicht weiter um die Problematik.
Dabei stellt sich die Frage, inwiefern die Banken zur weiteren Absicherung des Systems verantwortlich sind und in welchem Umfang der Nutzer sich aus eigenem Antrieb informieren und Sicherheitsvorkehrungen treffen muß.
Der gegenwärtige Zustand, welcher durch eine gewisse Gleichgültigkeit der Nutzer einerseits und Untätigkeit der Banken andererseits gekennzeichnet ist, sichert den Phishern zumindest für die nähere Zukunft eine gute Einkunftsquelle.